Es ist ein wahres Trauerspiel. Eben lese ich in der Wochenzeitung die folgende Kontaktanzeige:
“AKADEMIKERIN, 51, prom., verwit., vermög., attr., schlk. & sportl: Golf - Ski/Winter. Weitere Hobbies: Kunstreisen / Belletristik / Wandern. Zuschr. von Partnern (Akad.) in etw. glch. Alter gern entgegennehmend bei strengster Verschwiegenheit. Zuschr. m.Bld. …”
Jetzt frage ich mich, welcher Kerl verrückt genug wäre, diese verstümmelungswütige, aber attributsreiche Dame mit ihrem Faible für Partizipialkonstruktionen um ein Tête-à-tête zu bitten. Schlimmer sind nur noch die Annoncen von “Traumladies”, die “solvente Herren für gemeinsame Unternehmungen” suchen. Aber zumindest weiß bei denen jedermann vorher genau, was sie wollen.
Was aber diese Akademikerin von einem Partner will, bleibt wohl nicht nur mir für immer ein Rätsel.
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Wenn ich einmal eine Kontaktanzeige veröffentlichen würde, dann würde ich ein wenig mehr investieren - in jeder Hinsicht. Das Ergebnis würde sich wahrscheinlich ungefähr so lesen:
“Welcher Mann spürt genügend Feuer in seinen Lenden, um es mit einem Weib gut über vierzig aufzunehmen, das zwar unübersehbare Gebrauchsspuren aufweist, aber trotzdem noch genau so begeisterungsfähig ist wie ein Teenager beim Besuch im Hotelzimmer von Brad Pitt?
Wen ich nicht mag: Männer, die mehr Alkohol trinken als ich; Männer, die nach Zigarettenrauch schmecken; Männer, die sich tätowieren oder piercen lassen; aber auch Männer, die mir zur Bettgehzeit als Gutenachtgruß einen ungewaschenen und ungepflegten Schwanz mitbringen.
Was ich mag: Neugierige Männer und Frauen, die ihre Partnerin gern einmal überraschen mit wolllüstigen Worten und wagemutigen Werken; Männer, die meinetwegen den Blumenstrauß vergessen, aber immer daran denken, dass eine Frau in meinem Alter noch kein Museumsstück ist, sondern jeden Tag an den richtigen Stellen angefasst werden will, damit sie weiß: Ich lebe noch!
Was ich biete: Jede Menge gern erregbares Fleisch «a la braza española»; herausragende erotische Phantasiebegabung, die keine Vorstellung und kein Spiel jenseits der Missionarsstellung von vorne herein ausschließt; Verständnis für viele männliche Schwächen außer für Gleichgültigkeit und Lethargie im Bett oder außerhalb.
Was ich nicht biete, aber auch nicht brauche: Vermögen, Dünkel und Bekehrungswahn.
Du willst sehen, auf wen Du Dich hier womöglich einlässt? Dann schau doch einfach nach unter bit.ly/schickse Ich möchte allerdings auch gerne sehen, wer mir nachspioniert und wem ich gefallen habe; also antworte bitte ebenfalls mit Bild.
Bei gegenseitigem Gefallen nach der ersten Testfahrt sind durchaus weitere Spritztouren erwünscht, womöglich sogar ausführliche Ölwechsel und Abschmieren auf gemeinsamen Urlaubsfahrten. Auf längere Sicht ist gemeinsame Garagenbenutzung - zunächst auf Zeit - nicht grundsätzlich ausgeschlossen.
Bist Du Interessiert? Glaubst Du, Du schaffst mich? Dann melde Dich …”
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Ja, genau so würde ich das schreiben. So gefalle ich mir.
geschrieben von schickse am 20.09.2011 - 07:04:06 - letzte Bearbeitung am 20.09.2011 - 12:54:42
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